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UBA-Bericht: Luftbelastung in Deutschland 2018 noch immer zu hoch

31.01.2019 - Politik (Umwelt, Gesundheit)

Berlin (ots) - Umweltbundesamt stellt Bericht zur Luftqualität 2018 mit vorläufiger Auswertung der Messstationen vor - Luftbelastungdurch Feinstaub und das Dieselabgasgift Stickstoffdioxid noch immer zu hoch - Deutsche Umwelthilfe fordert Einhaltung der geltenden Luftqualitätswerte auf Basis der wissenschaftlich mehrfach bestätigten WHO-Vorgaben

Die Belastung der Luft in deutschen Städten mit Schadstoffen ist nach wie vor deutlich zu hoch. Dies geht aus dem am heutigen Donnerstag veröffentlichten Bericht des Umweltbundesamts (UBA) "Luftqualität 2018" hervor. Die aus gesundheitlicher Sicht relevantesten Luftschadstoffe sind Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10). Allerdings liegen bislang nur die Werte von 128 derinsgesamt 278 verkehrsnahen Messstationen vor. Demnach überschritten im Jahr 2018 laut Hochrechnung der obersten Umweltbehörde Deutschlands knapp 40 Prozent der verkehrsnahen Messstellen den EU-Grenzwert für NO2 von 40 µg/m³ im Jahresmittel. Hierfür sind Abgase aus Dieselmotoren hauptverantwortlich. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die für die Luftreinhaltung zuständigen Städte, Länder und die Bundesregierung dazu auf, die Einhaltung der wissenschaftlich fundierten Grenzwerte noch in 2019 sicherzustellen, so wie dies das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig in seinem Grundsatzurteil im Februar 2018 festhielt.

Die Ergebnisse des Berichts kommentiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Die fortgesetzten Überschreitungen der Grenzwerte für das Dieselabgasgift NO2 auch im neunten Jahr zeigen überdeutlich, dass die bisher getroffenen Maßnahmen nicht ausreichen. Politisches Handeln muss sich am Schutz gerade der besonders schutzbedürftigen Kinder und Asthmakranken orientieren. DerAufruf des 900 Mitglieder zählenden Verbandes der Kinder-Pneumologen am gestrigen Mittwoch, die den auf WHO-Expertise beruhenden Grenzwertunterstützen, sollte von der Politik ernst genommen werden."

Zudem atmet die Bevölkerung in weiten Teilen Deutschlands nach wievor zu viel Feinstaub ein. Im Gegensatz zur Schweiz hat die EU - und damit auch Deutschland - bislang nicht die Empfehlung zur Verschärfung des Partikel-Grenzwertes umgesetzt. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte der Tagesmittelwert für Feinstaub nicht öfter als 3-mal im Jahr (EU-Regelung gestattet 35 Überschreitungstage) eine Belastung von 50 µg/m³ überschreiten. Nach Angaben des UBA ist die Luft an drei von vier Messstellen höher belastet als nach WHO-Empfehlung tolerierbar. Feinstaub dringt in dieLunge ein und kann Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen auslösen. Eine entscheidende Quelle von Feinstaub und insbesondere von ultrafeinen Partikeln sind neben Verbrennungsmotoren zunehmend die Kaminöfen in den Haushalten.

"Die DUH setzt sich derzeit für einen 'Blauen Engel' für besondersschadstoffarme Kaminöfen ein. Bund, Länder und Kommunen sollten dringend strengere Vorgaben für die Holzfeuerung auf den Weg bringen.Emissionsarme Anlagen mit wirksamer Abgasreinigung sollten in belasteten Gebieten der Standard sein", so Dorothee Saar, Bereichsleiterin Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH.

Die gesundheitliche Relevanz von Luftschadstoffen verdeutlicht einneues Papier der Internationalen Gesellschaft für Umweltepidemiologie(ISEE) und der European Respiratory Society (ERS). Auch die 900 Mitglieder zählende Gesellschaft der Kinder-Pneumologen - Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP), das Forum of International Respiratory Societies (FIRS) und der Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) verteidigen die WHO-Grenzwerte und fordern deren Einhaltung. Demnach sind die gesundheitsschädlichen Wirkungen der diskutierten Luftschadstoffe wissenschaftlich eindeutig belegt.

Hintergrund:

Die DUH macht sich im Rahmen des Projektes "Right to Clean Air" für saubere Luft in Städten stark. Mit der Informationskampagne "Clean Heat" setzt sich der Umwelt- und Verbraucherschutzverband dafür ein, Feinstaub- und Rußemissionen aus Öfen und Heizkesseln zu senken. Weitere Informationen: www.right-to-clean-air.eu und www.clean-heat.eu

Beide Projekte werden vom LIFE-Programm der Europäischen Union gefördert.

Links:

- Zum Bericht "Luftqualität 2018" des Umweltbundesamtes: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/luftqualitaet-2018

- Zur Übersicht des wissenschaftlichen Status quo von ISEE und ERS: http://l.duh.de/p190131

Quelle: www.presseportal.de