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Studie: Berlin beschafft unfaire Lebensmittel / Land und Bezirke umgehen Gesetz

17.10.2018 - Politik (Agrar, Verbraucher, Soziales, Menschenrechte, Arbeitsrecht, Gesetze)

Berlin (ots) - Eigentlich müssen öffentliche Einrichtungen in Berlin viele Lebensmittel wie Kaffee, Orangensaft und Bananen sozial verantwortlich beschaffen. Die Christliche Initiative Romero e.V. zeigt nun in einer Studie: Bürokratische Tricks und mangelnde Informationen verhindern, dass gesetzlich vorgeschriebene Arbeits- und Menschenrechte eingehalten werden. Deshalb muss die aktuelle Reform des Berliner Auftrags- und Vergabegesetzes (BerlAVG) soziale Kriterien stärken.

Während bei der öffentlichen Beschaffung von Lebensmitteln für Kantinen, das Schulessen oder den nächsten Rathausempfang immer häufiger auf Biosiegel geachtet wird, ist bei der Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten noch viel zu tun. Zu diesem Fazit kommt die Studie 'BLICK ÜBER DEN TELLERRAND - Sozial verantwortliche öffentliche Beschaffung von Lebensmitteln'. Durchgeführt wurde sie von der unabhängigen Nichtregierungsorganisation Christliche Initiative Romero e.V. im Rahmen des Projekts 'Berlin handel! Fair!'."Das Land Berlin und die Berliner Bezirke haben zahlreiche Beschlüsseund Selbstverpflichtungen zur fairen Beschaffung von Lebensmitteln verabschiedet, aber es fehlt an einer strukturierten Umsetzung", so Tabitha Triphaus, die Autorin der Studie.

UNTERNEHMEN UMGEHEN SOZIALSTANDARDS, BERLINER VERWALTUNG SCHAUT ZU

Bisher umgehen Cateringfirmen die im Berliner Auftrags- und Vergabegesetz geforderten Arbeitsrechte mit einem simplen Trick. Statt glaubwürdige Nachweise wie das Fairtrade-Siegel oder eine Mitgliedschaft in der World Fair Trade Organization (WFTO) zu liefern, legen die Lieferanten eine Eigenerklärung vor, dass das Produkt nicht zertifiziert zu haben sei.

"Bei Produkten wie Kaffee in der Kantine, oder Bananen und Reis für das Schulessen ist das absurd. Natürlich gibt es die in fair - bei Bedarf auch im Großgebinde.", erklärt Triphaus. Hier sei es an den Beschaffungs- und Kontrollstellen, dieses Vorgehen zu unterbinden, sonst entstehe sogar ein Wettbewerbsnachteil für diejenigen Anbieter, die sich tatsächlich um bessere Arbeiterbedingungen bemühen. Doch viele Verwaltungsangestellte wissennicht über geltende Sozialstandards und glaubwürdige Siegel Bescheid - selbst die Unternehmen verwechselten oftmals bio und fair.

Hier setzt die Arbeit der Christlichen Initiative Romero an. Die Studie zeigt, welche Probleme und entsprechenden Siegel existieren und wie diese einfach in Ausschreibungsunterlagen integriert werden können. Die CIR berät die Vergabestellen auch gerne über die Studiehinaus..

FAIRTRADE TOWN BERLIN: MEHR SCHEIN ALS SEIN?

Am 8. November wird die Stadt Berlin als Fairtrade-Town ausgezeichnet. Die Stadt sollte diese Auszeichnung ernst nehmen. Nötig ist dies allemal: Aus den Untersuchungsergebnissen geht hervor,dass Arbeiter*innen auf Kaffeeplantagen in Honduras meist sogar weniger verdienen, als den gesetzlichen Mindestlohn. Und auf Orangenplantagen in Brasilien, dem Herkunftsland von 80 Prozent des in Deutschland gehandelten Orangensafts, werden Pestizide verwendet, die in der EU verboten sind und bei den Pflücker*innen Kopfschmerzen,Ohnmacht, Übelkeit und Nasenbluten hervorrufen.

DIE CHRISTLICHE INITIATIVE ROMERO e.V.

Die Christliche Initiative Romero (CIR) setzt sich seit 1981 für Arbeits- und Menschenrechte in Mittelamerika ein. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Unterstützung von Basisbewegungen und Organisationen in Nicaragua, El Salvador, Guatemala und Honduras sowie die Kampagnen- und Bildungsarbeit in Deutschland. In Berlin unterstützt die CIR das Berliner FAIRgabe-Bündnis mit seinen politischen Forderungen bezogen auf die Novellierung des BerlAVG. Mehr erfahren Sie unter www.fairgabe.berlin.

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN: Studie herunterladen: www.ci-romero.de/berlin-beschafft-unfaire-lebensmittel-pm-2018-10-17 Mehr: www.ci-romero.de/kritischer-konsum/beschaffung/lebensmittel

Für Interviews und Ihre Fragen steht zur Verfügung:

Tabitha TriphausChristliche Initiative Romero (CIR)Schillerstraße 44a48155 MünsterTel: 0251 - 67 44 13 20E-Mail: triphaus@ci-romero.de

Original-Content von: Christliche Initiative Romero, übermittelt durch news aktuell

Quelle: www.presseportal.de