Sie sind hier: » Startseite » Aktuelles
|
|
28.11.2024 - Politik (Krieg, Ukraine, Russland, Fernsehen, TV-Ausblick, EU)
Berlin/Bonn (ots) -
In der Sendung "phoenix persönlich" spricht Jörg Thadeusz mit dem ehemaligen deutschen Botschafter in Polen Arndt Freytag von Loringhoven über sein Interesse an Russland, seine Erfahrungen als Diplomat, über Wladimir Putin und über Russlands hybriden Krieg.
Der ehemalige Diplomat Arndt Freytag von Loringhoven warnt vor hybriden Angriffen Russlands. Dabei sei Deutschland besonders im Fadenkreuz, weil "Deutschland der zweitgrößte militärische Unterstützer der Ukraine ist, weil Deutschland generell ein einflussreiches Land in der EU und der NATO ist, es aber andererseits viel Nährboden für Einflussnahme und Manipulationen aus Russland bietet wie etwa durch die Tradition der Friedensbewegung oder auch der "Russland-Versteher" in Deutschland."
Es handele sich um eine sehr breitflächige Aggression eines Landes gegen ein anderes Land, "unterhalb der Schwelle eines traditionellen Krieges", sagt Freytag von Loringhoven. Das könnten beispielsweise Angriffe auf die kritische Infrastruktur sein, Versuche, in Wahlen oder Debatten manipulativ einzugreifen oder "sogar ein Mord". "Also, ganz viele verschiedene Nadelstiche, kann man es vielleicht nennen, die letztlich übergeordneten Zielen dienen, nämlich uns einzuschüchtern, uns zu verwirren, das Vertrauen in unsere Demokratie auszuhöhlen und natürlich ganz konkret die Solidarität mit der Ukraine zu unterminieren."
Dieser "Schattenkrieg" oder hybride Krieg Russlands in Deutschland, so Freytag von Loringhoven weiter, sei "extrem diffus und heißt nicht umsonst Schattenkrieg, weil man ihn eben nicht so richtig wahrnehmen und sehen soll, da muss man sich schon sehr anstrengen, um das alles zu entziffern." Es gäbe in Deutschland kein "allgemeines Bewusstsein" über diese Bedrohung: "Wir unterschätzen das und sind auch nicht gut genug aufgestellt, um das zu begreifen und um uns zu wehren".
Das Thema Russland habe ihn immer fasziniert, erklärt Freytag von Loringhoven, der u.a. an der deutschen Botschaft in Moskau gearbeitet hat. "Persönlich begann das bei mir als ich in den Auswärtigen Dienst eintrat, 1986, dann kam ja die Perestroika-Phase und dann die deutsche Einheit. Und Gorbatschow war eigentlich die wichtigste Person in der internationalen Politik damals." Und er habe eine "familiäre Vorprägung", weil seine Vorfahren als Deutsch-Balten in Estland gelebt hätten, das lange russisch gewesen sei.
Quelle: www.presseportal.de
Original-Content von: PHOENIX, übermittelt durch news aktuell