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"Nachtcafé: Die letzten Tabus - was keiner wissen darf" (FOTO)

04.10.2018 - Vermischtes (Medizin, Medien, Gesellschaft, Unterhaltung, Fernsehproduktion)

Baden-Baden (ots) -

Michael Steinbrecher spricht u. a. mit Jochen Schropp, der jahrelang seine Homosexualität in der Öffentlichkeit verschwieg / Freitag, 5. Oktober 2018, 22:00 Uhr, SWR Fernsehen

Inkontinenz, Geschwisterinzest oder Pornosucht - wer spricht in seinem Freundeskreis offen über solch intime Details? Jede Gesellschaft hat ihre eigenen Tabus - ungeschriebene Gesetze und Benimmregeln des Zusammenlebens, die bereits Kleinkinder einzuhalten lernen. Wer ein Tabu bricht, riskiert, dass sich sein Umfeld von ihm distanziert. So schweigt die Managerin darüber, dass sie seit Jahren nur mit der täglichen Dosis Kokain ihren Job durchstehen kann - oder der Nachbar darüber, dass er hinter den Vorhängen mit seiner lebensechten Silikonpuppe auf dem Sofa vor dem Fernseher sitzt. Toleranz, Offenheit und Vielfalt. Dennoch löst es eine Medienwelle aus, wenn sich ein ehemaliger Fußballprofi als homosexuell outet - oder es gibt Demonstrationen, wenn Grundschüler über Transsexualität aufgeklärt werden sollen oder religiös besetzte Symbole karikiert werden. Was in Deutschland vielleicht längst kein Tabu mehr bricht, kann in anderen Kulturen unter Umständen lebensbedrohlich sein. Darüber spricht Michael Steinbrecher mit seinen Gästen im "Nachtcafé:Die letzten Tabus - was keiner wissen darf" am Freitag, 5. Oktober, 22:00 Uhr, im SWR Fernsehen.

Die Gäste im "Nachtcafé":

Jochen Schropp verschwieg in der Öffentlichkeit jahrelang, dass erhomosexuell ist Jahrelang hielt der Schauspieler und Mädchenschwarm seine Homosexualität in der Öffentlichkeit geheim - aus Scham und Angst vor dem Karriereknick. Vor vier Monaten machte Jochen Schropp dann aber doch Schluss mit dem Versteckspiel und lüftete das Geheimnis. Dies war für ihn auch im 21. Jahrhundert kein leichter Schritt: "Ich spürte aber eine Verpflichtung, anderen Mut zu machen -und fühle mich seither befreit."

Meggie Beck lüftete nach fast 70 Jahren ein Familiengeheimnis AuchMeggie Beck ist mit einem großen Geheimnis aufgewachsen: Über ihre Herkunft und ihren Vater wurde nie gesprochen - stattdessen bekam siein ihrem Dorf auf der Schwäbischen Alb schon früh zu spüren, dass etwas bei ihr anders ist. Es mussten fast 70 Jahre vergehen, bis sie die Antwort darauf bekam, was früher nie ausgesprochen wurde: "Ich war eine Schande für meine Familie, denn mein Vater war ein französischer Gendarm und ich ein Besatzungskind."

Bettina leidet durch Inzucht unter einer seltenen Erbkrankheit Auch in Bettinas Familie gab es ein dunkles Familiengeheimnis: Lange Zeit hielt sie den falschen Mann für ihren Vater. Bis sie vor zwei Jahren durch einen Gentest auf die schockierende Lösung für ihre gesundheitlichen Beschwerden kam: Inzucht. Bettina leidet an einer seltenen Erbkrankheit. Der Grund: Ihre Eltern sind eng miteinander verwandt. Ihr Vater ist der Bruder ihrer Mutter. Als sie daraufhin ein klärendes Gespräch mit ihrem Erzeuger suchte, stieß sie auf taubeOhren: "In meiner Familie ist das Thema nach wie vor tabu."

Robin Rehmann berichtet von seiner Inkontinenz Darüber spricht mannicht - das kennt auch Robin Rehmann. Lange bewegte sich der junge Schweizer nur auf der Überholspur: Keine Party war ihm zu wild und als Punkmusiker keine Bühne zu klein. Bis ihn vor sechs Jahren eine Darmerkrankung zu einer radikalen Veränderung zwang. Plötzlich gehörten Inkontinenz und das Gefühl, sich nicht mehr unter Kontrolle zu haben, zu seinem Alltag: "Auch, wenn es kein appetitliches Thema ist - ich will darüber reden."

Rüdiger Striemer musste sich selbst in die Psychiatrie einweisen lassen Auch für Rüdiger Striemer gab es lange nur eine Richtung - immer steil nach oben. Striemer erkämpfte sich den Stuhl in der Firmen-Chefetage und lieferte ein hohes Arbeitspensum ab. Vor Kollegen Schwäche zu zeigen, entsprach nicht seinem Selbstbild - stattdessen war Funktionieren das oberste Gebot. Viel zu lange überhörte der erfolgsverwöhnte IT-Manager die Warnsignale seines Körpers - bis eines Tages gar nichts mehr ging: "Ich wusste nur noch einen Ausweg: mich selbst in die Psychiatrie einzuweisen."

Prof. Hartmut Schröder forscht seit 30 Jahren zum Thema Tabus Wie entstehen Tabus, warum richten wir uns danach und was sagen sie über unsere vermeintlich offene und tolerante Gesellschaft aus? Prof. Hartmut Schröder forscht seit 30 Jahren zu diesem Thema. Als Professor für Sprachgebrauch weiß er, wie Sprachtabus entstehen und warum wir etwas als eklig, ungeheuerlich oder verboten empfinden. DerSozialwissenschaftler kann aber Tabus durchaus auch etwas Positives abgewinnen: "Regelbrüche können auch Entwicklung bedeuten."

"Nachtcafé" - anspruchsvoller Talk auf Augenhöhe Das "Nachtcafé" ist seit Jahrzehnten eine der erfolgreichsten Talkshows im deutschen Fernsehen. Jeden Freitagabend begrüßt Moderator Michael Steinbrecher Menschen mit besonderen Lebensgeschichten, darunter auch Prominente und Experten, um sich gemeinsam mit ihnen mit einem Thema auseinanderzusetzen.

"Nachtcafé: Die letzten Tabus - was keiner wissen darf" am Freitag, 5. Oktober 2018, 22 Uhr im SWR Fernsehen

Mehr Informationen unter http://x.swr.de/s/nachtcafetabus Fotos über www.ARD-Foto.de

Quelle: www.presseportal.de