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Feinstaub und Feuerwerk

06.12.2018 - Vermischtes (Umwelt, Brauchtum)

Ratingen (ots) - Jedes Jahr kurz vor Silvester werden durch das Umweltbundesamt medienwirksam Warnungen vor erhöhten Feinstaubmengen in der Nacht zum 1. Januar durch das Silvesterfeuerwerk herausgegeben.

Dabei wurde vom Umweltbundesamt zunächst immer eine Menge von 4.000 Tonnen Feinstaub kolportiert, die durch das Abbrennen von Feuerwerk freigesetzt worden seien. Mittlerweile wurde dieser Wert schon auf jährlich 5.000 Tonnen Feinstaub (+25 Prozent) erhöht, ohne dass ein entsprechend erhöhter Absatz von Feuerwerk festzustellen war. Wie diese Werte überhaupt errechnet werden, ist bisher nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass das Umweltbundesamt die Angebotsfristfür ein Projekt zur "Entwicklung von Methoden zur Berechnung von Emissionen von Luftschadstoffen aus der Verwendung von Holzkohle, Tabak, Feuerwerk und Kerzen sowie aus dem Entfachen von Brauchtumsfeuer" noch im Jahre 2016 verlängert hat (Quelle: Umweltbundesamt). Sicherlich ist es richtig, dass Feuerwerke ein gewisses Maß an Feinstaub erzeugen.

Selbst wenn die jährliche Menge von 5.000 Tonnen Feinstaub zutreffend sein sollte, stellt diese im Vergleich zu der durch menschliche Aktivitäten jährlich entstehende Menge von 221.000 TonnenFeinstaub (Quelle: Umweltbundesamt) nur einen Anteil von rund 2 Prozent dar. Im Vergleich zu anderen Feinstaubverursachern (Verkehr, Industrie, Landwirtschaft) wird hierbei die Umwelt aber nicht permanent und ganzjährig mit Feinstaub belastet, sondern nur sehr kurzfristig. Zumeist ist eine erhöhte Feinstaubbelastung durch das Silvesterfeuerwerk nach ein bis drei Stunden abgeklungen. Dies zeigendie vom Umweltbundesamt gemessenen Tagesmittelwerte vom 01.01.2018 deutlich. (Eine entsprechende Grafik kann beim Umweltbundesamt über folgenden Link generiert werden: http://ots.de/GPCVqQ)

Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass der beim Abrennen von Feuerwerken erzeugte Feinstaub grundlegend andere Eigenschaften als etwa Feinstaub aus Verbrennungsmotoren und Feuerungsanlagen aufweist.Die durch den Verkehr erzeugten Feinstaubpartikel sind aufgrund ihrerchemischen Natur wesentlich toxischer und persistenter als die Abbrandprodukte von Feuerwerken.

Es stellt sich somit die Frage, warum trotzdem immer wieder versucht wird, den Verzicht auf Silvesterfeuerwerk als wichtigen Beitrag zur Senkung der jährlichen Feinstaubbelastung darzustellen. Ist allein die Tatsache ausreichend, dass es sich bei der deutschen Feuerwerksbranche um eine sehr kleine (aber feine) Branche handelt, die nur einmal im Jahr medienwirksam in Erscheinung tritt, und das zueiner Zeit, die durch das besinnliche Weihnachtsfest geprägt ist? Interessanterweise sind uns ähnliche Warnungen, beispielsweise zum Autoverkehr oder zu anderen Verursachern von Feinstaub (z.B. Tabakrauch), die in weit höherem Maße gesundheitsschädliches Feinstaub produzieren, nicht bekannt.

Quelle: www.presseportal.de