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AOK Nordost kritisiert den Entwurf des sogenannten Faire-Kassenwahl-Gesetzes

27.03.2019 - Politik (Gesundheit, Gesetze, Gesundheitspolitik)

Potsdam (ots) - Daniela Teichert, Beauftragte des Vorstandes der AOK Nordost, kritisiert den Entwurf des sogenannten Faire-Kassenwahl-Gesetzes:

"Gute Versorgung der ländlichen Regionen wird durch Gesetz gefährdet"

"Die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums, alle Krankenkassen bundesweit zu öffnen und mit weiteren Vorhaben die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu zentralisieren, betrachtet die AOK Nordost äußerst kritisch. Der Wettbewerb um sinnvolle Versorgung vor Ort wird mit dem Gesetz, anders als vom Bundesgesundheitsministerium beabsichtigt, nicht gestärkt - im Gegenteil: Insbesondere die gute Versorgung der Menschen in ländlichen Regionen, für die die AOK Nordost in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zuständig ist, wird durch einen bundesweiten Preiswettbewerb massiv gefährdet.

Regionale Verankerung der Krankenkassen leichtfertig aufs Spiel gesetzt

Als größte Versorgerkasse in der Region sehen wir das als Risiko für die Menschen vor Ort, für die wir bereits seit Jahren in vielen Projekten mit engagierten Partnern eine verlässliche Gesundheitsbetreuung gewährleisten. Qualitativ hochwertige Programme wie die Arztassistentin "agneszwei", das digitale Gesundheitsnetzwerksowie Telemedizinprogramme wie "AOK Curaplan Herz Plus" wären in dem angestrebten, zentralisierten System so nicht möglich gewesen. Die bundesweite Öffnung aller Krankenkassen setzt somit die versorgungspolitisch wichtige Verankerung regionaler Kassen wie der AOK Nordost leichtfertig aufs Spiel.

"Metropolzuschläge" stellen zielgenaueren Finanzausgleich in Frage

Weitere Probleme wird die von der AOK grundsätzlich begrüßte Reform des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA) verursachen, die in der vorgelegten Umsetzung aber wiederum die ländlichen Regionen benachteiligt. Zwar ist es richtig und wichtig, den Finanzausgleich zwischen den Kassen mit der Einführung eines Vollmodells und der Stärkung der Manipulationsresistenz noch zielgenauer auszurichten. Die geplanten Metropolzuschläge, die Gelder aus schwächeren ländlichen Regionen in überversorgte Städte abziehen, werden aber lediglich veraltete Versorgungstrukturen zementieren. Ebenso fraglich ist die geplante Einführung eines zusätzlichen Risikopools für kostenintensive Krankheiten, solange die Auswirkungen sinnvollerer Maßnahmen wie das Vollmodell noch nicht abzuschätzen sind. Das Bundesgesundheitsministerium ignoriert damit den Rat seiner Experten,die im Wissenschaftlichen Beirat zur Reform des Morbi-RSA praktikableVorschläge längst unterbreitet hatten."

Quelle: www.presseportal.de