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Allgemeine Zeitung Mainz: Not-Operation / Kommentar von Karl Schlieker zur Deutschen Bank

01.02.2019 - Wirtschaft (Wirtschaft)

Mainz (ots) - Muss die Deutsche Bank in eine Zwangsehe mit der Commerzbank gedrängt werden, damit sie eigenständig überleben kann? Die Bundesregierung scheint diese Frage mit einem "Ja" zu beantworten. Nur so könnten die heimischen Unternehmen sicher mit Krediten versorgt und auf dem Weg ins Ausland begleitet werden, heißtes zur Begründung. Allerdings muss der Zusammenschluss von zwei schwächelnden Banken noch lange nicht automatisch einen gesunden nationalen "Champion" ergeben. Sicher sind dagegen die Begleiterscheinungen einer derartigen Not-Operation wie drastische Einschnitte ins Filialnetz und Arbeitsplatzabbau. Die einst glorreiche Deutsche Bank ist in der Tat in einer heiklen Lage. Denn die Anteilseigner trauen ihr offensichtlich nicht mehr viel zu. Der Aktienkurs rauscht seit Monaten verlässlich in den Keller. Selbst nach der Meldung eines Jahresgewinns nach einem dreistelligen Millionenverlust gibt der Kurs nach. Der niedrige Börsenwert könnte die größte deutsche Bank zu einem wehrlosen Spielball von Übernahmegelüsten der Konkurrenz machen. Doch eine Panikreaktion macht keinen Sinn. Frühere Fälle wie die Übernahme der Dresdner durchdie Commerzbank zeigen doch, dass eine Fusion selten Probleme löst, sondern oft erst neue Notlagen schafft. Notwendig ist stattdessen einstabiles Geschäftsmodell. Größe allein reicht nicht zum Überleben.

Quelle: www.presseportal.de