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Allgemeine Zeitung Mainz: Langer Weg / Kommentar von Ralf Heidenreich zum Tierwohl-Label

31.03.2019 - Wirtschaft (Wirtschaft)

Mainz (ots) - Die großen Supermarkt- und Discounter-Ketten haben sich auf eine gemeinsame Kennzeichnung der Haltungsbedingungen von Schweinen, Rindern und Geflügel geeinigt. Das ist zunächst einmal gutund ein erster Schritt. Mehr aber auch nicht. Denn was nützt das beste Siegel, wenn es die Verbraucher nicht entsprechend erreicht? Nach wie vor gibt es eine große Kluft zwischen Worten und Taten. Bei einer Erhebung des Bundeslandwirtschaftsministeriums gab fast die Hälfte der Befragten an, für Fleisch von Tieren aus besserer Haltung "auf jeden Fall" mehr bezahlen zu wollen. Weitere 43 Prozent zeigten sich geneigt dazu. Ein groß angelegter Kauftest von Wissenschaftlern zeichnete dagegen ein ernüchterndes Bild: Fast drei Viertel der Kunden griffen zum Billigangebot. Solange die Billigfleisch-Mentalität in den Köpfen verankert ist, können auch diebesten Tierwohlsiegel nicht viel ausrichten. Weniger, aber dafür besseres Fleisch - dieses Bewusstsein zu schaffen, wird noch lange dauern. Entsprechende Kennzeichnungen können dabei unterstützen. Nicht mehr und nicht weniger. Nun plant das Bundesagrar- und -ernährungsministerium noch ein weiteres freiwilliges Tierwohlsiegel.Das macht es für Verbraucher und Schlachttiere nicht besser, sondern komplizierter. Was wiederum hätte vermieden werden können, wenn das Ministerium schneller gewesen wäre und vor der Initiative der Supermärkte sein Label vorgelegt hätte. Vier Jahre arbeitet man in Berlin nun schon daran. Jetzt tippelt man hinterher und lässt sich vorführen. Zudem will die zuständige Ministerin Julia Klöckner weitere 70 Millionen Euro in eine Werbekampagne stecken. Das ist rausgeschmissenes Geld.

Quelle: www.presseportal.de