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Allg. Zeitung Mainz: Leid / Reinhard Breidenbach zum Erste-Hilfe-Urteil

04.04.2019 - Politik (Gesundheit, Politik)

Mainz (ots) - Richter müssen oft in einer Lage unfassbaren menschlichen Leids weitreichendste Entscheidungen treffen. Mit kühlemKopf nach den Regeln der Gesetze - technokratisch, wenn man es so ausdrücken will. Um zugleich dem obersten Gebot aller Regeln, die sich Menschen gegeben haben, zum Sieg zu verhelfen: dem Gebot der Gerechtigkeit. Diese Aufgabe ist oft brutal schwierig, aber jemand muss sie erfüllen, im Namen des Volkes, also in unser aller Namen. Wie ist das also mit dem 18-jährigen Schüler, der im Sportunterricht zusammenbricht und heute schwerbehindert ist? Und den beiden Sportpädagogen, die, so wird geschildert, keine Mund-zu-Mund-Beatmungund keine Herzdruckmassage vornahmen? Dem 18-Jährigen gebührt jedes Mitgefühl. Aber ob das Land Hessen große Summen für Schmerzensgeld und Rente zahlt, ist damit nicht entschieden. Die obersten KarlsruherRichter legen, so zeichnet sich ab, strenge Maßstäbe an bei der Frage, wie intensiv Sportpädagogen bei Unfällen helfen müssen und helfen können müssen. Das muss Konsequenzen haben bei der Ausbildung von Sportpädagogen; und jene müssen sich völlig im Klaren darüber sein, wie groß ihre Verantwortlichkeit ist und wie hoch die Wahrscheinlichkeit, ohne es zu wollen eine Amtspflichtverletzung zu begehen. Die jetzt betroffenen Pädagogen sind vermutlich am Boden zerstört. Dennoch wird wohl jeder dem Jungen das Geld gönnen, menschlich betrachtet. Dennoch: Zunächst muss geprüft werden, ob ein Fehlverhalten der Pädagogen auch ursächlich war für die gesundheitlichen Schäden. Viel Leid, an vielen Stellen.

Quelle: www.presseportal.de