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Gesundheit in Schulen, geschlechtsspezifische Medizin, Substitution, Kinder psychisch kranker Eltern

20.10.2017 - Vermischtes (Medizin, Gesundheit, Psychologie, Schule, Jugendliche, Arzneimittel)

München (ots) - Gesundheit in Schulen

"Gesundheit ist ein wichtiges Thema, deshalb sollten sich unsere Kinder und Jugendlichen auch in der Schule damit beschäftigen", erklärte Dr. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK). Notwendig sei eine Verankerung von gesundheitsrelevanten Themen in den Bildungs- und Lehrplänen von Kindertagesstätten und allgemeinbildenden Schulen. Ein gesunder Lebensstil könne zu einer besseren Gesundheit im späteren Leben führen und auch die schulischen Leistungen positiv beeinflussen. Neben der Aufnahme in die Lehrpläne sei auch ein projektbezogener Unterricht, eigene Unterrichtseinheiten zu gesundheitsrelevanten Themen oder sogar ein eigenes Schulfach "Gesundheit" denkbar. "Die BLÄK ist gerne dazu bereit, bei der Entwicklung von Lehrprogrammen/Lernmaterialien mitzuarbeiten und Ärztinnen und Ärzte als Referenten zu vermitteln", betonte Lux. Eine zusätzliche positiveWirkung dieser Maßnahmen ist, neben der Stärkung der gesundheitlichenKompetenz von Kindern und Jugendlichen, die damit verbundene Ausstrahlung einer gesundheitsbewussten Lebensführung auch auf die anderen Familienmitglieder. Des Weiteren kann dadurch das Interesse an sozialen Berufen, wie z. B. Krankenpfleger, geweckt werden.

Geschlechtsspezifische Medizin

Auch in der Medizin gebe es Unterschiede zwischen Frauen und Männern. "Frauen brauchen in immer mehr Fachgebieten eine andere Therapie als Männer, da sie bei vielen Erkrankungen unterschiedliche Symptome zeigen und anders auf Therapien reagieren", erklärte Lux. Vieles, aber nicht alles, sei biologisch bestimmt. Das zeige sich zumBeispiel bei den Symptomen von Herzinfarkten. Frauen und Männer gingen auch unterschiedlich mit Krankheiten um und hätten ein anderesSchmerzempfinden: Rezeptoren im Gehirn von Frauen und Männern weisen eine unterschiedliche Sensitivität für Opioide auf. Die Dosierung vonArzneimitteln sei häufig auf ein Körpergewicht von 80 Kilo abgestimmt. Bei einem deutlich niedrigeren Körpergewicht könne es somit zu Überdosierungen kommen. Lux forderte mehr Forschung auf dem Gebiet der Gendermedizin: "Wir sollten den Blick auf Gesundheit, Diagnose und Therapie öffnen und dabei soziale, gesellschaftliche undgeschlechtsspezifische Aspekte im Blick haben."

Substitution

"Bei der Substitutionstherapie für schwer Drogenabhängige gibt es mit der neuen Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV) für die Substitutionsärzte, die mit viel Engagement versuchen, den Suchtkranken im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zu helfen, endlich einige Fortschritte zu vermelden", berichtete Lux. Der Weg des konstruktiven Dialogs, den die BLÄK in Bayern beschritten hat, habe sich gelohnt. Durch die Initiative der bayerischen Substitutionsärzte und mit Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung sei es gelungen, auf Bundesebene einige Verbesserungen bei der BtMVV zu erreichen. Wichtig und sinnvoll sei vor allem, dass die ärztliche Selbstverwaltung mit der Bundesärztekammer nun die Richtlinienkompetenz für einen Großteil dertherapierelevanten Bewertungen habe. Diese fielen zuvor in den Regelungsbereich der BtMVV. Das betrifft unter anderem, welche Patienten Substitution erhalten sollen und die Abstimmung der Therapie auf den individuellen Bedarf. "Das ist ein großer Fortschritt und ich hoffe, dass sich auf dieser Basis wieder mehr Ärztinnen und Ärzte als Substitutionsärzte zur Verfügung stellen", erklärte die Vizepräsidentin und Suchtbeauftragte des Vorstandes der BLÄK.

Kinder psychisch kranker Eltern

In Deutschland haben nach Schätzungen des BKK Bundesverbandes zirka drei bis vier Millionen Kinder und Jugendliche psychisch krankeEltern. Diese Kinder hätten ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko, selbst psychisch krank zu werden. Problematisch sei, dass die Belastungen innerhalb der Familie in manchen Fällen erst dann deutlich würden, wenn die Kinder selbst verhaltensauffällig werden. Zugleich müssten betroffene Kinder oft Zusatzbelastungen schultern und Aufgaben der Eltern übernehmen. Kinder fühlten sich plötzlich fürihre Eltern verantwortlich, kümmerten sich um jüngere Geschwister underledigten den Haushalt. Dabei könne ein Stück Jugend verloren gehen.Die Ärzte steckten hier in einem Dilemma: Der Arzt könne nur zum Schutze eines höherwertigen Rechtsgutes die ärztliche Schweigepflichtbrechen oder wenn Gefahr im Verzug drohe. Wenn Ärzte den Verdacht aufeine Misshandlung haben, seien zunächst die Eltern die Ansprechpartner. Diese zu übergehen und sich direkt an das Jugendamt zu wenden, sei eine schwierige Grauzone. Notwendig sei es, hier mehr Austausch mit den Behörden zu pflegen und Ärzten beratend zur Seite zu stehen. Ein weiteres Problem sei, dass die sprechende Medizin nachwie vor unzureichend vergütet werde.

Quelle: www.presseportal.de