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Allgemeine Zeitung Mainz: Kaschiert / Kommentar zur IG Metall / Von Lars Hennemann

10.10.2017 - Wirtschaft (Wirtschaft, Gewerkschaften)

Mainz (ots) - Die IG Metall will es wissen. Neben einer gesalzenenForderung nach mehr Geld will sie eine mindestens ebenso gesalzene Arbeitszeitdebatte führen. Für eine Einschätzung muss dieses Paket aufgedröselt werden. Dass es in Zeiten brummender Konjunktur statthaft ist, einen angemessenen finanziellen Anteil für die Arbeitnehmer zu definieren, dürfte unstrittig sein. Über die Höhe dieses Anteils wird zu gegebener Zeit verhandelt werden. Weitaus diffiziler stellt sich die Thematik der Arbeitszeiten dar. Die Gewerkschaft verknüpft den Ruf nach einer 28-Stunden-Woche scheinbar zeitgemäß mit dem Verweis auf Belange von Familien mit Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen. Gegen eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeit aus diesen Gründen ist ebenfalls prinzipiell nichts einzuwenden. Aber warum muss dafür der Deckel starr und niedriger sein? Und wer sagt, dass Tarifpolitik geeignet ist, gesellschaftlicheFehlentwicklungen zu korrigieren? Das ist mitnichten der Fall. VielenMenschen wäre mehr geholfen, wenn es mehr - angemessen bezahlte - Erzieher, Lehrer und Pfleger gäbe, deren Fachwissen sie abrufen könnten, anstatt die Verantwortung für Erziehung, Pflege und anderes per Tarifvertrag übergebraten zu bekommen. Die Metaller betreiben hier mit demografischer Rhetorik kaschierte Klientelpolitik reinsten Wassers. Sie würde viele der politisch zu verantwortenden gesellschaftlichen Fehlstellungen nicht lösen. Im Gegenteil: Der Fachkräftemangel würde sich weiter verschärfen. Womit will man diesendenn auffangen, solange eine gesteuerte Zuwanderung nicht in Sicht ist? Rente mit 73 für alle?

Quelle: www.presseportal.de